Du hörst mir nie zu!

Du hörst mir nie zu!

Wie oft erlebe ich das, dass Men­schen sich gegen­sei­tig nicht zuhö­ren. Du kennst das sicher auch, dass Dein Gegen­über Dir ins Wort fällt oder Du viel­leicht sel­ber Dir vor­kommst, dass man Dir nur sel­ten zuhört. Woran liegt das? Warum ist das so? Warum fängt man einen Satz an und unser Gegen­über drückt einem gleich seine eigene Story auf oder redet spon­tan von etwas ganz Ande­rem…
In mei­nem Job hat das Zuhö­ren oberste Prio­ri­tät. Nicht nur das, ich muss auch noch zwi­schen den Zei­len hören kön­nen. Nur so kann ich hel­fen.
Pri­vat ertappe ich mich schon auch mal, dass ich nur ober­fläch­lich bei der Sache bin. Aber das ist nicht die Regel. Denn ich möchte auch, dass man mir zuhört und Ach­tung schenkt.
Zuhö­ren kann man näm­lich üben 🙂 Zuhö­ren zu kön­nen ist uns nicht ange­bo­ren. Es geht auch darum, die andere Per­son wert­zu­schät­zen. Sich für sie zu inter­es­sie­ren. Für das, was sie DIR erzäh­len möchte. Viele haben die lei­dige Ange­wohn­heit, das was sie hören mit den eige­nen Geschich­ten zu ver­glei­chen. Schwups wer­den die inne­ren Schub­la­den geöff­net und dann Anek­do­ten aus dem Leben erzählt. Und nein, auch die Geschichte von der Schwes­ter der Arbeits­kol­le­gin vom Oskar sei­nem Freund, inter­es­siert Dei­nen Gesprächs­part­ner nicht, wenn er gerade Dir sein Herz öff­net. Er will nicht wis­sen, wie es bei Dir oder einer ande­ren Per­son war. Denn darum geht es beim Zuhö­ren nicht! Der­je­nige, der etwas von sich erzäh­len möchte, der möchte, dass man ihm zuhört. Er möchte auch nicht unbe­dingt Deine Mei­nung oder Dei­nen Rat­schlag. Jeden­falls nicht nach der ers­ten Silbe. 
Wenn jemand Sor­gen hat, Dir etwas erzäh­len möchte oder Dich um ein Gespräch bit­tet, dann lass ihn spre­chen. Höre auf­merk­sam zu und hin und nur dann – und wirk­lich nur dann – wenn er Dich um Deine Mei­nung bit­tet, gib sie zum Bes­ten. Du kannst auch ein­fach nach­fra­gen, ob er oder sie Deine Ein­stel­lung zu dem Erzähl­ten hören möchte oder einen Rat­schlag will. 
Und bitte, bitte.…lasst die Smart­pho­nes mal außer Augen, wenn ihr mit­ein­an­der sprecht. Kein Gesprächs­part­ner fühlt sich wert­ge­schätzt, wenn sein Gegen­über immer aufs Tele­fon schaut oder die­ses am Blin­ken und Leuch­ten ist. Oder wie fühlt sich das für Dich an…?
Du kannst in einem Gespräch nie die Gefühle des Gegen­übers nach­emp­fin­den. Bewerte sie des­halb erst gar nicht. In einem Gespräch sind Bewer­tun­gen oft­mals gleich Gespräch­sende. Denn der Gegen­über muss nun sei­nen Stand­punkt ver­tei­di­gen oder sich am Ende auch noch recht­fer­ti­gen. Höre mit Dei­nem Her­zen zu und ver­su­che empa­thisch zu sein. Erkenne die Emo­tio­nen und Gedan­ken und ver­su­che sie zu ver­ste­hen, tole­riere dabei auch andere Mei­nun­gen und die unter­schied­li­chen Arten vom Leben. 
Pro­biere es mal aus und teste Dich. Wie sehr bist Du an Dei­nen Mit­men­schen inter­es­siert? Kannst Du Dich voll und ganz auf Dein Gegen­über ein­stel­len? Schaffst Du es nur Nach­fra­gen zu stel­len und nicht zu bewer­ten?
Ich bin der Mei­nung, dass eines der größ­ten Geschenke ist, gese­hen, gehört, ver­stan­den und berührt zu wer­den. Und die­ses Geschenk kann man auch selbst ver­schen­ken.
Wenn Du Dei­nem Gegen­über Respekt und Ach­tung zollst, Dich auf ihn konzentrierst…dann bekommst Du garan­tiert auch die glei­che Wert­schät­zung dem­nächst zurück.

Ich wün­sche Dir tolle Gesprä­che, Deine Verena

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